Am 11. September vor 60 Jahren bestritt die Großfeldhandball-Mannschaft der BSG Stahl Frankleben das letzte Punktspiel in der DDR-Oberliga. Trotz des Abstieges und der folgenden erfolgreichen Spiele in der DDR-Liga blieb bei der Mannschaft ein positiver Eindruck mit vielen Erinnerungen und Erfahrungen zurück.
Wie das damals war, das wurde am Freitag, den 11. September 2020, an alter Wirkungsstätte der Kampfbahn der Stahlwerker in Frankleben noch mal von den vier verblieben Spielern Wolfgang Rauchfuß, Gerhard Sukale, Siegfried Heigl und Herbert Runkel (von rechts) dem Redakteur vom Wochenspiegel/Super Sonntag, Ralf Penske berichtet.
Bei dieser Gelegenheit konnten die Spieler, die auch ihre Ehepartner dabei hatten, sich vom derzeitigen Bauzustand der neuen Sporthalle überzeugen.
Anschließend hatte der Friesenvorstand zum gemeinsamen Plaudern und Mittagessen ins Restaurant der Vier Seen Braunsbedra geladen.
Neben dem Wiedersehen sorgte auch die anschließende Bootsfahrt auf dem Geiseltalsee, die dankenswerterweise Steffen Rauchfuß vom SSPmariTeam Frankleben ermöglichte, zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Der Tag klang dann im Geiseltal Café in der Braunsbedraer Pfännerhall aus. Kleine Geschenke gab es noch dank der Bitburger Braugruppe (Polohemd) und ARS Betriebsservice Merseburg (Erinnerungsmappe mit Artikeln von 1960).
Ergebnisse und Abschlusstabelle September 1960
Namen der Spieler im Oberligateam 1960
In der Super-Sonntag-Ausgabe vom 12. Juli 2020 konnte man den nachfolgenden Artikel vom Redakteur Ralf Penske lesen, der so vom SV Friesen Frankleben dankenswerterweise verwendet werden kann.
Am 7. Februar 1946 wurde die erste Schülermannschaft bei der BSG Stahl Frankleben aufgestellt. Wenig später folgte eine Jugendmannschaft. Der Übungsleiter war Harry Kaßler. Nach anfänglichen Niederlagen bestimmte Frankleben ab 1948 zunehmend das Niveau im Kreis. Sowohl die Schüler als auch die Jugend holten den Kreismeistertitel. 1949 stieg die Jugend in die neu geschaffene Spielklasse Sonderjugend auf. Die Schüler holten 1951 den ersten Bezirksmeistertitel. Wie überlegen der Nachwuchs spielte, zeigt sich am Beispiel der B-Schüler, die von 1954 bis 1968 jeweils immer den Kreismeistertitel holten.
Herausragend für Frankleben war ohne Zweifel das Spieljahr 1960, in dem die A-Schüler DDR-Meister wurden.
In der Berliner Wuhlheide wurde das Finalturnier um den DDR-Meister der Altersklasse 13/14 im Feldhandball ausgetragen. Aus allen Bezirken der ehemaligen DDR reisten die Spitzenteams an. Auch die Franklebener Nachwuchshandballer machten sich mit dem Zug und der S-Bahn auf den Weg in die DDR-Hauptstadt, um den Bezirk Halle würdig zu vertreten.
Die Unterkunft für das einwöchige Turnier erfolgte in Mannschaftszelten.
Im Finalturnier spielte dann Jeder gegen Jeden. Am Samstag, dem 16. Juli 1960, dem Finaltag, führten die Handballer aus Frankleben bereits vor dem letzten Spiel uneinholbar.
Sie sorgten mit dem DDR-Meistertitel nicht nur für eine riesengroße Überraschung, es war auch ein Riesenerfolg für die BSG Stahl Frankleben. Zumal im gleichen Jahr die Männermannschaft in die DDR-Oberliga spielte.
Die Abschlussfeier und die Siegerehrung mit der Pokalübergabe fand im Rathaus von Köpenick statt. Am Tag darauf fuhr die Siegermannschaft zurück nach Frankleben, wo es einen Empfang und einen Umzug durch die Gemeinde gab.
Am 3. Juli trafen sich fünf den ehemaligen Aktiven auf der „Kampfbahn der Stahlwerker“ in Frankleben zu einer Reportage des MDR-Fernsehens, um über ihr damaliges Husarenstück zu berichten.
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Im Bild links das vom SV Friesen zur Erinnerung überreichten Jersey und die Medaille.
Auf dem Penske-Foto von links: Klaus Hensel (Rückraum, links und rechts), Volker Rauchfuß (Rückraum Mitte), Gerd Dinger (Kreisspieler), Karl-Heinz Vergin (Rückraum, links und Mitte) und Heinz-Peter Stief (Rechtsaußen).
Wir waren damals eine eingeschworene Truppe. Sieben Spieler waren in einer Klasse, zwei eine Klassenstufe darunter. Der Empfang in Frankleben, der Umzug durch die Gemeinde mit der Dorfkapelle und die Ehrung auf der Kampfbahn der Stahlwerker waren für uns junge Spieler gigantisch und sehr ergreifend“, erinnern sich die heutigen Senioren. „Für uns war die Meisterschaft ein großer Ansporn, weil die Männermannschaft im gleichen Jahr in die DDR-Großfeldoberliga spielte. Ein Jahr später hat unsere Jugendmannschaft bei den Meisterschaften in Erfurt noch einmal einen hervorragenden 3. Platz errungen“, berichteten die fünf ehemaligen Handballer mit berechtigtem Stolz.
Der Trainer der A-Schüler-Mannschaft, Harry Kaßler, bekam mit dem DDR-Meistertitel das schönste Geburtstagsgeschenk. Am Finaltag in Berlin wurde Harry Kaßler, der am 16. Juli 1925 geboren wurde, 35 Jahre. Im August 2002 wurde die Sporthalle in Frankleben in die Harry-Kaßler-Sporthalle umbenannt.Das Franklebener Urgestein, dessen Herz für den Handballsport schlug, verstarb bereits am 28. Oktober 1997.
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